14-Dec-2021 | |||
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Ich habe den Kuhstall unter dem Verwaltershaus vollkommen überfüllt und chaotisch übernommen. Seit 1985 stand Altöl in den Trögen |
Wir haben den Kuhstall im Jahre 2005 den damaligen Bewohnern des Verwaltershauses geräumt übergeben | ||
und 2015 so zurückbekommen |
Die Isolierung zum Verwaltershaus zerstört, da die Wasserleitung, die dort unerlaubterweise eingebaut worden war, aufgefroren war. | ||
Vor allem aber hatte sich der holzzerstörende Hausschwamm im feuchten Nord-Ost-Eck total ausgebreitet |
Es bestand also dringender Handlungsbedarf! | ||
Nachdem wir Ende Dezember 2020 das Verwaltershaus fertig saniert und neues Geld beschafft hatten, konnten wir uns an die Sanierung der Ställe machen. Wir hatten sie schon 2015 mithillfe unserer Ehrenamtlichen freigeräumt und den Hausschwamm beseitigt, nun mußten sie trockengelegt werden, um ihm jegliche Wachstumsmöglichkeit zu entziehen. |
Dazu bekam der Kuhstall eine Warmwasserfundamentheizung, die per Fernleitung in der ehemaligen "Güllerinne" von der Pelletsheizung im Haupthaus gespeist wird. | ||
Da die Sandsteine durch die jahrhundertelange Viehhaltung regelrecht salzgetränkt waren, mußten sie entsalzen werden. Dies geschah mittels eines Opferputzes, da das Salz jeweils an die Oberfläche wandert und mit dem Putz dann entfernt werden kann. Manche Steine mußten auch mehrfach mit dem Opferputz versehen werden, da sie das Salz besonders aufgenommen hatten. |
Auch mußten alle Fugen ausgekratzt und mit schwammsperrenden Material neu verputzt werden. Damit das auch in die Tiefe der Fugen gelangen konnte, wurden die Wände mit Schlauchstücken gespickt wie ein Stachelschwein, so dass der flüssige Mörtel an die richtigen Stellen laufen konnte. | ||
Gleichzeitig wurde das originale Sandstein-"Katzenkopf"-Pflaster vorsichtig herausgenommen und gegenüber in der Scheune gewässert, damit auch da das Salz entfernt werden konnte. |
Bis dato lag das Pflaster direkt auf dem gewachsenen Boden und zog also immer Feuchtigkeit nach. Nun erhielt es einen feuchtigkeitshemmenden Aufbau, nur aus natürlichen Materialien (Glasschotter) und anstelle einer gegossenen Betonplatte, die wieder Feuchtigkeit in den Kuhstall gebracht hätte, einen Unterboden aus Verbundpflastersteinen, der statisch die selbe Wirkung hat. | ||
Die dicken Sandsteinsäulen, die das Gewölbe seit 1846 stützen, waren zum Schutz vor den nitrosen Gasen und Salzen ~1930 mit einem dicken Teeranstrich (Gudron) versehen worden, |
der nun vorsichtig, mit so wenig Sandsteinverlust wie möglich, von unseren Steinmetzen abgestemmt wurde. | ||
Dabei fand sich in einer Fuge tatsächlich ein veritables Messer aus einem Essbesteck! Der Grff ist allerdings verloren gegangen. |
Das Gewölbe aus Grünsberger Sophienquell-Tuff wurde an Fehlstellen vorsichtig ergänzt, sein Putz ebenso. Wir haben aber beschlossen, ihn nicht neu zu streichen, damit die Farbe nicht zu sehr "rausknallt". Es ist ja ein 460 Jahre altes Gebäude, da darf man Narben ruhig sehen. | ||
Als dies alles fertig war, erhielt der Kuhstall am Eingang zwei ganz moderne Stufen. Vorher gab es da eine Schräge aus Beton, auf der man immer rutschte. |
Außerdem erhielt der Kuhstall an den Stirnseiten jeweils zwei Lampen, die ursprünglich aus der evangelischen Kirche in Uttenreuth stammen. Denen begegnet man in allen Grünsberger Vorgebäuden. Die Leitungen haben unsere Steinmetze kunstvoll in den Fugen verlegt. | ||
Damit die Feuchtigkeit im Griff gehalten werden kann, hat mein Mann mittels Raspberry eine Steuerung gebaut, die derzeit zwei Ventilatoren antreibt, die angehen, wenn es draußen trockener als innen ist. In Zukunft werden die Stallfenster via Kettentriebe geöffnet werden. |
Da vom Katzenkopfpflaster nicht genügend vorhanden war, hat der Kuhstall einen tollen Fußboden aus handgestrichenen Ziegelplatten bekommen. Anlässlich des Gedenk-Kolloquiums zum 100. Geburtstag meines Vaters werden wir diesen schönen Raum feierlich einweihen! | ||
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