05.05.2016

Das Balkonzimmer erhält sein ursprüngliches Gesicht zurück


Als ich 1999 von meinem Vater die Leitung der Stiftung und damit Burg Grünsberg übernahm, so das sogenannte Balkonzimmer, das ehemalige Damenzimmer im 2. Stock, so aus
Man sieht gut, dass rechts und links vom Türstockstock 2 Streifen aus der Tapete fehlen. Sie wurden während des ersten Bauabschnitts de rGeneralsanierung entfernt, um 2 6,5 cm breite Edelstahlbänder, die gelenkig mit den Stahlträgern in Decke und Fußboden verbunden sind und so zur statischen Sicherung beitragen, einzufügen.
Die Tapete hatten meine Eltern 1965 in einem französischen Tapetenbuch entdeckt und bestellt. Dort war sie ganz zart. Nachdem sie tapeziert worden war, stellte sich heraus, dass sie für dieses zarte Zimmer viel zu wuchtig war.
Der dreiarmige venezianische Lüster hatte während des 1. Bauabschnitts Schaden genommen, ein Arm war abgebrochen.
Es war schon lange unser Plan, die Tapete zu entfernen und die ursprüngliche Fassung wiederherzustellen. Endlich, 18 Jahre nach Beginn des ersten Bauabschnitts der Generalsanierung bot sich uns mit einem großen finanziellen Kraftakt die Möglichkeit, einen Bauabschnitt rein der Schönheit zu weihen. BA III widmete sich ausschließlich Stuck, Putz, Wänden und Böden des 1. und 2. Stockwerks des Palas.
Nach dem Entfernen der Tapete fanden sich insbesondere in der Mittelwand etliche gravierende Risse, die auf den Granatenvolltreffer om 28.4.1945 (!) zurückzuführen waren.

Nach fachgerechter Schließung aller Risse und genauer Befundung wurde die ursprüngliche Fassung von Stuckdecke und Wänden wieder hergestellt. Die Wände wurden mit Kalkfarbe, die mit Buchenholzasche abgetönt war, in alter Technik ("Kreuzstrich") gestrichen, der Stuck gesäubert und vorsichtig ergänzt. Nun glänzt er wieder in seiner ursprünglichen Farbigkeit.

An die Stelle des ventianischen Lüsters wurde ein ehemaliges, zum Leuchter umgebauter Wirtshausausleger aus dem 18. Jahrhundert installiert. Den hatte meine Oma 1925 auf dem Trödel gefunden und gekauft.
Auch das Gold (kein Blattgold, sondern aufgelöstes, mit dem Pinsel aufgetragenes Gold!) wurde wieder aufgefrischt und die übermalten Stellen wieder freigelegt
Die Südwand links sah vor der Generalsanierung so aus
Nach dem Wiederaufhängen de Bilder bietet sich das Balkonzimmer den Augen der Betrachter nun hell und licht dar.


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