15.10.2015

Ein Fenster erblickt das Licht der Welt.


Wenn man sich die Westseite der an den Palas angrenzenden "Himmelbettstatt" anschaute, erblickte man im ersten Obergeschoss ein immer durch Fensterläden geschlossenes Fenster. Es war 1950 zugemauert worden nach dem Granatenvolltreffer am 28.April 1945, da die steinere Fensterbrüstung total zestört worden war. Dadurch war die Himmelbettstatt
Blick vom Schneckenturm sehr duster und erhielt den Spitznamen "die Gruft", obwohl sie ja zur Nordseite zwei und zur Ostseite ein Fenster hat. Als beim BAII der Generalsanierung das "Schneckenmauerdach" restauriert wurde, versuchten die Zimmerleute auf die Bitte der Administratorin hin, die Klappläden zu öffnen. Doch stießen sie dahinter auf eine massive Wand aus Backsteinen. Um für die Zukunft nichts zu verbauen, hatten wir aber doch in die vorhandene Fensternische beim Temperieren "Register" der Wandheizung in den Putz legen lassen. Auch beim Bauabschnitt III der Generalsanierung war mangels Geldes die Wiederherstellung des Fensters nicht vorgesehen. Dank einer großzügigen Spende der Alstadtfreunde Altdorf e.V. konnte dieser Traum trotzdem ermöglicht werden. Danke! Einen Tag lang arbeiteten die Steinmetze, um die Mauer aus der Fensterlaibung wieder zu beseitigen, es war halt "Nachkriegsqualitätsarbeit"
zugemauertes Fenster Unsere wunderbaren Schreiner stellten ein schlichtes Kastenfenster (zwei Fenster hintereinander) entsprechend den Maßen der Laibung und in der Teilung entsprechend der anderen Fenster her. Zu unserem großen Glück haben meine Vorfahren wie alle Adligen nie etwas weggeworfen, so dass alle Fensterflügel mit originalen Beschlägen versehen werden konnten.

Letztes Jahr fanden wir ein Schreiben von 1950 im Archiv: Wenn irgendwann einmal genug Geld dasein sollte, soll dieses Fenster wieder geöffnet werden. Das hat nun 65 Jahre gebraucht.
Das neue Fenster

Auch fand sich ein passendes Gitter im Fundus. Das neue Gitter Und
Das neue Gitter es war so viel Platz in der Laibung, dass es sogar für neue Fensterläden reichte!
Die neuen Fensterläden Da nun die Himmelbettstatt wieder mit Kalkfarben wie in ihrer Entstehungszeit gefasst ist und sie von drei Seiten Licht bekommt, kann sie niemand mehr zu Recht als "Gruft" verunglimpfen.
Nordostseite Himmelbettstatt


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