30.12.2003 | |
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Familie wandelte Besitz in eine Stiftung um, damit Burg Grünsberg eine Zukunft hat |
Kurz vor seinem Tod stellte er die Weichen für die Gründung einer öffentlichen Stiftung. Diese "Stromer’sche Kulturgut-, Denkmal- und Naturstiftung" gibt es seit 2000. "Wir haben uns praktisch selbst enteignet", sagt Stromer-Baumbauer über sich und ihre ebenfalls erbberechtigten Geschwister, von denen zwei auf der Burg oder in einem Nebengebäude wohnen. "Uns gehört hier kein einziger Stein mehr". Auch Stromer-Baumbauer hat ein Wohnrecht in Grünsberg, lebt aber in einem Reihenhaus in Erlangen. Hier hat die Klavierlehrerin ihren Lebensmittelpunkt, genießt es, mit dem Fahrrad zum Einkaufen ins Zentrum zu fahren. Nun ist sie (ehrenamtliche) Verwalterin der Burg, in der sie als Großstadtkind mit ihrem Vater früher oft in den Sommermonaten wohnte. Einen Patriziersitz wie Grünsberg baulich in Schuss zu halten, ist ein Kraftakt ohne Ende, weiß die Administratorin. Ihr ist aber auch allzu gut bewusst, dass sich die Familie ohne die Stiftung wohl gezwungen gesehen hätte, das historische Erbe zu verkaufen. Nur die im Jahr 2000 gefundene Lösung berechtige zur Hoffnung, "dass nicht in alle Winde zerstreut wird, was über Jahrhunderte aufgebaut worden ist." Mit den Erträgen aus der Stiftung werden nicht nur die Unterhalts-, sondern auch Instandsetzungskosten bestritten. 2001 wurde der erste Bauabschnitt der Generalsanierung abgeschlossen. 700 000 Euro kosteten die Arbeiten. Die Stromers haben 168 000 Euro beigesteuert und dafür ihre Familienschatulle geplündert. Der Rest konnte durch öffentliche Fördermittel beglichen werden. Demnächst sind marode Kamine und die Dächer des Wehrgangs herzurichten. Dazu kommen statische Probleme an den Steilhängen über der Schlucht. Am Billardhaus, so Stromer-Baumbauer, "drohen die Ecken wegzubrechen. Die halten nur noch aus Gewohnheit". Auf 2,5 Millionen summieren sich die Kosten für den anstehenden zweiten Bauabschnitt. Gäbe es Stiftung und Zuschüsse der öffentlichen Hand nicht, wäre die Last nicht zu schultern. Zur Finanzierung muss aber auch "Tafelsilber" herhalten: Eingeplant ist der Erlös aus dem Verkauf von Grundstücken am Ortsrand von Grünsberg, wo Bauland entstehen soll. Klar ist: Ohne die gemeinnützige Stiftung würden auch die öffentlichen Zuschüsse für das überregional bedeutende Ensemble spärlicher fließen. |