Über die Sanierung von Burg Grünsberg


Burg Grünsberg steht nun schon seit mindestens 800 Jahren. Die älteste urkundliche Erwähnung von 1231 beinhaltet bereits eine große Reparatur, was bedeutet, dass sie natürlich schon weit eher erbaut worden war. In den Kriegen 1504 und um 1555 wurde zumindest der Palas bis auf die Fundamente abgebrannt und danach 1561 in der heutigen Form wieder errichtet.
In den letzten Kriegstagen des zweiten Weltkrieges war Burg Grünsberg Niemandsland und bekam Treffer ab, die notdürftig behoben wurden. Auch haben Generationen von Besitzern an der Burg "herumgebaut", zum Teil ohne Kenntnis des Wissens der Erbauer. Vieles haben sie gut und richtig gemacht, manches aber auch verschlechtert.
Geologische Untersuchungen des Untergrunds hatten ergeben, dass die Burg zwar auf einem Felssporn erbaut worden war, dass der aber im Laufe der Jahrhunderte zu einem reinen Sandhügel zerfallen ist. Es mussten also dringend Gebäudeecken unterfangen und der Hang am Rutschen gehindert werden. Auch mussten die Nebengebäude neu gedeckt werden und der Palas dringend eine Temperierung erhalten, da ansonsten das Inventar auf Dauer zerstört würde.
So wurde eine Generalsanierung der gesamten Anlage dringend notwendig und endlich 1993 beschlossen. Da Grünsberg ein Denkmal von europäischem Wert ist und das UN-Kulturgutzeichen trägt, unterliegt es der höchsten vorstellbaren Stufe von Denkmalschutz überhaupt. Das bedeutet, dass schon zu den Zeiten, als die Burg noch Privatbesitz war, eigentlich für jeden Nagel, den man einschlagen wollte, eine Erlaubnis geholt werden musste. Da sie nun einer öffentlichen Stiftung gehört, sind wir noch strenger gehalten, ausschließlich Dinge zu tun, die dem Erhalt der Anlage dienen. Privatinteressen haben zurückzustehen.

1997 schließlich initiierte der letzte Besitzer, Prof. Dr. Wolfgang Freiherr Stromer von Reichenbach, die Generalsanierung der gesamten Anlage. In der ersten von zwei Bauphasen, BAI, ging es vor allem um die statische Sicherung des besonders bedeutenden musealen Palas, des Hauptgebäudes. Durch die wiederholten Umbauten und die Kriegsschäden war er massiv einsturzgefährdet. Auch das 1969 neu gedeckte Dach stand wegen eines Fehlbrands der Ziegel zur erneuten Deckung an.
Die barocke Zehntscheune am Dorfplatz auf der anderen Straßenseite musste ebenfalls dringend saniert werden. Am Verwaltershaus waren durch Hangrutsch Gebäudeecken abgerissen, die wieder befestigt werden mussten. BAI hat ca. 750.000 Euro gekostet, von denen 69% die öffentliche Hand übernommen hatte, immer mit Hinblick darauf, dass Grünsberg zu einer öffentlichen Stiftung gemacht werde und noch ein weiterer Bauabschnitt, BAII, folgen würde.

Prof. Dr. Wolfgang Freiherr Stromer von Reichenbach starb 1999. Von diesem Zeitpunkt an übernahm seine Tochter, Rotraut von Stromer-Baumbauer, die Rolle ihres Vaters. Die Stiftung wurde im Jahr 2000 gegründet. Rotraut von Stromer-Baumbauer wurde ihre Administratorin. BAI endete 2001. BAII dauerte von Mitte 2005 bis Ende 2009.
Schon während der langen Planungsphase von BAII wurden unvermeidbare Notmaßnahmen vorgenommen und von der Stiftung vorfinanziert, wie zum Beispiel die Sanierung der einsturzgefährdeten höchsten Mauer im Himmelgarten.
BAII verschlang etwa 2,25 Mio Euro. Dieses Geld floss primär in die statische Stabilisierung der Fundamente, Mauern und Dachkonstruktionen der Burg-Gebäude, sowie einige Verbesserungen der Infrastruktur wie öffentliche Toilette, Temperierung von Haupthaus und Burgkapelle und die Herstellung der Bewohnbarkeit des Pächtershauses. Der nahezu völlig von Hornissen aufgefressene Glockenturm der Burgkapelle wurde unter maximalen Erhalt intakter Teile saniert. Die Glocke kann man wieder läuten, was 35 Jahre lang wegen der Gefahr des Einstürzens des Glockenturms nicht mehr möglich war.
Keinerlei Luxus war vorgesehen, nicht einmal für Schönheitsreparaturen, wie Erneuern der Farben des Stucks und Reparatur der Risse im Stuck. Ein großzügigerer Toilettenausbau und ein zweiter Rettungsweg mussten entfallen, da Gelder der Großen Städtebauförderung gestrichen wurden und die genannten Maßnahmen nicht als Denkmalsanierung kategorisiert sind. Das Budget für BAII wurde von der öffentlichen Hand zu etwa 46% unterstützt. Es beteiligten sich
. Entschädigungsfond des Landesamts für Denkmalpflege
. Deutsche Stiftung Denkmalschutz
. Bayerische Landesstiftung
. Landkreis Nürnberger Land
. Stadt Altdorf
Den Anteil von 54% hatte und hat die Stiftung zu tragen. Dazu wurden überwiegend Baugrundstücke verkauft und die verbleibenden 10% des Eigenanteils mit zinsgünstigen Krediten abgedeckt.

2009 war schließlich das Budget für BAII aufgebraucht. Die wesentlichen Teile der Generalsanierung konnten abgeschlossen werden. Sie werden den Bestand der Burg für die nächsten 200 Jahre sicherstellen. Nicht mehr beauftragt werden konnten einige weniger dringliche Arbeiten wie zum Beispiel Pflasterungen der Zufahrt, Gestaltung des Innenhofs und die Reparatur der Balkendecke der Hinteren Werkstatt. Die Stiftung hat nun die "normale Pflege" und den "normalen Bauunterhalt" zu leisten. Ausstehende Arbeiten der genannten Art werden je nach Budget durchgeführt. Der Förderverein ist eine wesentliche Stütze dabei ebenso wie die Spenden diverser Personen und Institutionen. Es ist zu hoffen, dass die erfolgreiche Generalsanierung dazu führt, dass sich noch viele Generationen an diesem Kleinod im Nürnberger Land werden erfreuen können.


⇒ Bilder zur Sanierung